Lübeck kämpft für seine Uni » de Jager http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress Ohne die Medizin stirbt die Universität zu Lübeck. Kämpf auch du für deine Uni! Mon, 20 Jun 2011 13:27:03 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.5 Jahresempfang mit Besuch der Landesregierung http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2011/04/14/jahresempfang-mit-besuch-der-landesregierung/ http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2011/04/14/jahresempfang-mit-besuch-der-landesregierung/#comments Thu, 14 Apr 2011 17:01:57 +0000 Susanne http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/?p=4256 weiterlesen...]]> Fast ein Jahr ist es her, dass die Haushaltsstrukturkommission die Sparpläne für Schleswig-Holstein vorgelegt hat. In dem Jahr ist viel passiert: Erst die Demos und der Kampf, dann wurde Lübeck zur Stadt der Wissenschaft 2012 erkoren. Am gestrigen Mittwoch fand nun der Jahresempfang der Uni statt, ein üblicherweise festlicher Anlass, mit trockenen Reden und trockenem Wein.

Gestern jedoch war ein gewisses Spannungspotential in der Luft. Der ursprünglich angekündigte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, der die Grußworte der Landesregierung überbringen sollte, musste zwar kurzfristig absagen, an seiner Statt gab sich aber der uns nur zu gut bekannte Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr, Jost de Jager, die Ehre. Und so verwunderte es wohl niemanden, dass nur die Hälfte des Auditoriums Anzug trug, die andere Hälfte war traditionell gekleidet: In Gelb.

Die Einleitung gaben die Salt Peanuts, die Bigband der Lübecker Hochschulen, mit “Big Spender” was den Präsidenten Prof. Peter Dominiak als Überleitung nutzte und damit seine Begrüßungsrede begann. Während man anfänglich noch hoffen konnte, die Bezeichnung “Big Spender” für Jost de Jager sei Ironie, ergab sich aus Dominiaks Rede schnell: Die Unileitung versucht jegliche Konfrontation zu vermeiden und ist wieder auf Du und Du mit der Regierung. Im Folgenden das übliche Prozedere. Der Begrüßung der Ehrengäste und Anwesenden folgte ein Rückblick über das vergangene Jahr, über Höhen und Tiefen. Gelobt wurde das Geomar-Institut in Kiel, das die Einsparung des Geldes für unsere Rettung erst ermöglichte. Gelobt wurde auch die Landesregierung und die Stadt für die gute Zusammenarbeit, insbesondere auch, was die Verleihung des Titels “Stadt der Wissenschaft” angeht. Er betonte noch einmal das Engagement der Studenten, hob auch hervor, dass damit viele Erstsemester an die Uni geholt werden konnten, bedauerte jedoch auch, dass gleichzeitig bei den Wissenschaftlern habe eingebüst werden müssen. Alles in allem wenig Neues, aber dem Anlass gut angepasst.

Der zweite Redner war der, auf den alle warteten. Er war auch der Grund, weswegen bereits am Vortag Polizeihunde auf dem Campus gesichtet wurden und bereits eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung alle Eingänge des Hörsaalgebäudes mit Zivilpolizei besetzt waren. All diese Maßnahmen seien nicht gegen die Aktionen der Lübecker Studenten, so ein Polizist. Vielmehr sei das der Schutzumfang, der derzeit jedem Politiker ab einer gewissen Ranghöhe zustünde. Der Weg des Ministers zum Rednerpult wurde von eisiger Stille begleitet. Die einzige Bewegung im Saal war die der Studenten, die einen stillen Protest vorbereitet hatten. Kurz zuckten die Zivilpolizisten, bereit, jeden Aufstand zu unterbinden. Doch dann ließen sie die Studenten gewähren. Wie Mahnmale standen vier Studenten mit zwei Bannern neben dem Politiker. Zu seiner Rechten: “Schlüsselqualifikation Beratungsresistenz, Ihre Landesregierung”. Zu seiner Linken war ein Diagramm, das Niveau aufgetragen gegen die Zeit und Griechenland zum Vergleich: Während Griechenland – das im vergangenen Jahr allzu oft als Referenz für die finanzielle Lage des Landes herhalten musste – auf einem konstanten Niveau blieb, fiel Schleswig-Holstein konstant ab – so weit sogar, dass am unteren Ende des Banners einige Blätter angeheftet werden mussten, um die Kurve komplett abzubilden. Auch von der Empore wurden zwei Banner im traditionellen gelb herab gelassen. “Lübeck kämpft für seine Uni” war zu lesen und daneben: “mit Kiel und Flensburg”. Gleichzeitig begannen vier Studenten, Flyer in die Reihen des Auditoriums zu reichen, mit dem Aufdruck des alten Logos und einem Überdruck, sodass “Ich kämpfe für mehr Bildung” zu lesen war.

Die Proteste, sie waren nicht nur, um das letzte Jahr anzumahnen. Viel mehr sollten sie der Landesregierung zeigen: “Wir haben so lange ein Auge auf euch, bis ihr kapiert, was Bildung wert ist.” Denn während Lübeck nun endgültig gerettet scheint und sich alle Beteiligten wieder lieb haben, geht das Einsparprogramm in Flensburg erst so richtig los. Dort soll an den Wirtschaftswissenschaften gespart, die Fakultät geschlossen und Studienplätze abgebaut werden, wo doch eigentlich Plätze 1200 zusätzliche Studenten geschaffen werden sollten, die den Doppeljahrgängen und der Abschaffung der Wehrpflicht geschuldet sind. Doch dafür will die Landesregierung offensichtlich nach wie vor kein Geld in die Hand nehmen und sieht in der Bildung nach wie vor Einsparpotential.

Minister de Jager verhaspelte sich kurz zu Beginn seiner Rede. Doch dann fing er sich und spulte das Standard-Politiker-Repertoire herunter: Eine Ehre hier zu sein, die besten Wünsche der Regierung, tolle Zusammenarbeit, engagierte Stadt mit Durchhaltevermögen. Auch auf das studentische Engagement ging er ein, denn “das hat dazu geführt, dass Frau Krause heute eine Ehrennadel bekommt. Und das gönne ich Ihnen, Frau Krause.” Für wie bare Münze man das nehmen mag… es bleibt fraglich.

Abwechslungsreicher war da schon die Rede von Bernd Saxe, dem Bürgermeister. Er, der es bereits vor Beginn der Veranstaltung vermied, auf einem Foto mit de Jager abgelichtet zu sein, stieß nicht in das gleiche Horn wie seine Vorredner. Zwar zeigte auch er sich erfreut darüber, dass seine Stadt im kommenden Jahr der Wissenschaft gewidmet ist. Doch schien er eine der letzten Verbliebenen neben den Studenten, die sich an die Ereignisse des vergangenen Jahres erinnern konnten: “Es ist bereits das achte oder neunte Mal, dass ich hier sprechen darf. Aber es ist das erste Mal, dass ich hier spreche, ohne dass akute Not besteht”, begann er seine Rede. Er lobte die Studenten dafür, dass sie auch jetzt noch Position beziehen und hofft, dass nun auch alle gemeinsam nach vorne blicken können.

Ein neuer Einschub durch die Bigband – “I let a Songo out of my heart” – und die Veranstaltung konnte von den Grußworten zu den Ehrungen übergehen. Zunächst wurde Dr. Winfried Stöcker für den Aufbau der Firma Euroimmun und die enge Zusammenarbeit mit der Universität ausgezeichnet. Stöcker darf künftig den Titel “Honorarprofessor” für das Fach Labormedizin tragen.

Die zweite Ehrung ging an Linda Krause, die als AStA-Vorsitzende während “Lübeck kämpft” die Auszeichnung mit der Ehrennadel der Universität stellvertretend für die gesamte Studierendenschaft entgegen nahm. “Vor Stuttgart 21 war Lübeck kämpft”, beginnt Prof. Dominiak die Laudatio und erntet dafür großen Applaus. Der Kampf der Studenten sei lautstark, bunt, phantasievoll und kreativ gewesen und keiner Diskussion sei aus dem Weg gegangen worden, lobte er das Engagement. Dann bat er Linda auf die Bühne und steckte ihr die Nadel an. Sie wiederum ließ sich die Chance nicht nehmen, auch ans Mikrophon zu treten. In einer kurzen aber flammenden Rede lobte auch sie die Studenten, ließ Erinnerungen an das letzte Jahr wieder wach werden und verwieß noch einmal auf die Problematik, die sich jetzt in Flensburg stellt. Dabei beendete Linda ihre Rede mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft: “Deswegen fordere ich Sie alle auf: Habt Ideen! Habt Ideen für unser Land! Habt Ideen für eine gute Zukunft!”

Ein Schlusswort, wie man es nicht besser hätte treffen können. Noch einmal bevölkerte die Bigband die Bühne, dann gab es die lang ersehnten Häppchen und das ein oder andere Gespräch von gelb Gekleideten und Anzugträgern.

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Was de Jager nicht kann… http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2010/06/24/was-de-jager-nicht-kann/ http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2010/06/24/was-de-jager-nicht-kann/#comments Thu, 24 Jun 2010 15:53:55 +0000 Ivo Heinecke http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/?p=3060 weiterlesen...]]> … kann die IHK Lübeck. Wie der Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr uns eindrucksvoll am Dienstag darlegte, ist es für ihn leider nicht möglich zu berechnen, welche Folgen die Schließung der Universität zu Lübeck für die Stadt und das Umland hätte. Die Industrie und Handelskammer Lübeck hat dies jetzt getan, dort kann er sich einmal schlau lesen.

Laut Informationen von HL-1.tv erwägen 19,1% der befragten 110 Unternehmen und Betriebe  einen Abzug aus der Region, sollte die Universität geschlossen werden. Im Bereich der Medizin, Medizintechnik und Gesundheitswesen gibt es in Lübeck und Umland nach Zahlen der IHK mehr als 1000 Unternehmen mit insgesamt mehr als 23 000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Diese erwirtschaften zusammen einen Umsatz von rund 4 Mrd. Euro pro Jahr. Fällt von diesen rund ein fünftel weg, wird die schon strukturschwache Region weiter geschwächt.

Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass die Schließung der Uni Lübeck politisch von der Landesregierung unter der Federführung von Minister de Jager gewollt ist und nicht mit Einsparungen gerechtfertigt werden kann. Wird der Medizinstudiengang eingespart, fallen damit erhebliche Steuereinnahmen weg, welche viel höher liegen als die gesparten Mittel an der Hochschule. Der langfristige Ärztemangel  ist dabei noch nicht einmal mit einbezogen, dieser kommt noch dazu.

Es bleibt daher bei der Forderung nach einem langfristigem Bekenntnis zum Medizinstandort Lübeck. Die Uni muss erhalten werden, im Interesse der Studenten, Dozenten und der ganzen Region.

Hier gehts zum Originaldokument: IHK-Umfrage

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Pressemitteilung des wissenschaftlichen Personalrats der Universität zu Lübeck zu den Äußerungen von Wissenschaftsminister de Jager auf der Personalversammlung des UKSH/Lübeck und der Universität zu Lübeck http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2010/06/23/pressemitteilung-des-wissenschaftlichen-personalrats-der-universitat-zu-lubeck-zu-den-auserungen-von-wissenschaftsminister-de-jager-auf-der-personalversammlung-des-ukshlubeck-und-der-universitat-zu-l/ http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2010/06/23/pressemitteilung-des-wissenschaftlichen-personalrats-der-universitat-zu-lubeck-zu-den-auserungen-von-wissenschaftsminister-de-jager-auf-der-personalversammlung-des-ukshlubeck-und-der-universitat-zu-l/#comments Wed, 23 Jun 2010 07:15:40 +0000 PrW http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/?p=2954 weiterlesen...]]> Die heutige Fragestunde mit Wissenschaftsminister Jost de Jager enttäuschte auf ganzer Linie. In der ihm gewährten Redezeit von zwanzig Minuten wiederholte er lediglich die altbekannten Positionen der Landesregierung zur Schließung des Studiengangs Medizin an der Universität zu Lübeck, mit angeblicher Stärkung der restlichen Studiengänge inkl. der Medizintechnik in Lübeck. Für dieses Konzept gäbe es keine Alternativen, da alle anderen Vorschläge schon mehrfach diskutiert und verworfen worden seien. Allerdings blieb er wieder jegliche Erklärung schuldig, wie er sich die Stärkung der verbleibenden Studiengänge, Molecular Life Science (MLS), Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaften (MML), Informatik und den Medizinischen Ingenieurswissenschaften (MIW) ohne die Medizin vorstellt.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass keine belastbaren Zahlen zu dem geplanten Sparprogramm und keine Risikoabschätzung über die Folgen für die Universität, die Region Lübeck und ganz Schleswig-Holstein existieren. Auf die Frage, wie er die hieraus resultierenden Sorgen der Mitarbeiter, der Stadt Lübeck und medizintechniknaher Firmen einschätze, antwortete Herr de Jager: “Es wird schon nicht so schlimm kommen” und “Man kann die Probleme dann Stück für Stück abarbeiten.”

Obwohl der Bund mehr Medizinstudienplätze anstrebt und die Medizin als ein Wirtschaftsmotor angesehen wird, ist die Hochschulmedizin in Schleswig-Holstein laut Minister de Jager zu exzellent und zu teuer. Die Exzellenzförderung des Bundes erfordert auch einen finanziellen Anteil des Bundeslandes und das Konsolidierungsland Schleswig-Holstein habe nach Auffassung von Herrn de Jager “zu viel Exzellenz”, die es sich nicht leisten könne.

Das Festhalten an den Plänen zur Schließung des Studienganges Medizin, ohne Qualität und Argumente sprechen zu lassen, oder den Rat von Experten einzuholen, ist nicht nachvollziehbar. Unserer Meinung nach will hier jemand mit dem Kopf durch die Wand, um fiktive Ziele durchzusetzen. Die gezeigte Uneinsichtigkeit und Unbelehrbarkeit schaden schon jetzt dem Ruf der Universität und nehmen ihren Mitarbeitern und Bewerbern Planungssicherheit und Perspektiven für ihre Forschung. Hier haben es entscheidungsberechtigte, gewählte Staatsdiener scheinbar versäumt, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Dies zeigt auch die Antwort des Ministers auf die Frage, inwieweit an der Universität weiterhin beschäftigte Forscher einklagbare Medizinstudienplätze nach sich ziehen könnten: “Das ist in der Tat eine Fragestellung, die man hat….”

Wir kämpfen weiter für unsere Universität zu Lübeck mit allen ihren Studiengängen!

Der wissenschaftliche Personalrat (PrW) der Universität zu Lübeck.

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Berlin, Berlin, wir waren in Berlin! http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2010/06/08/berlin-berlin-wir-waren-in-berlin/ http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/index.php/2010/06/08/berlin-berlin-wir-waren-in-berlin/#comments Tue, 08 Jun 2010 00:01:56 +0000 Ivo Heinecke http://www.luebeck-kaempft.de/wordpress/?p=1317 weiterlesen...]]> Es begann in den frühen Morgenstunden. Morgens um 8:00 Uhr trafen wir uns am Audimax. Dort warteten drei Busse und einige PKW auf uns. Gegen 9:00 Uhr ging es los, die Busse beladen mit „Lübeck kämpft für seine Uni“-Schildern, Tröten (der WM sei dank…) und Studenten, die ihre Meinung in Berlin einmal kundtun wollten. Gegen 13:15 Uhr kamen wir in Berlin an und vertrieben uns bis zum Beginn der Vorlesungen noch etwas die Zeit. Ich ging mit einigen Freunden auf den Reichstag, wo unsere Schilder erst durchleuchtet, anschließend aber eingezogen worden sind. Nachdem wir den Reichstag wieder verlassen hatten, durften wir sie aber wiederbekommen. Immerhin.

Gegen 16:45 Uhr begannen die Vorlesungen im Tiergarten. Es war windig, aber zum Glück trocken. Unsere aufstellbaren Banner drohten mehrfach umzukippen, konnten aber auf Grund des beherzten Eingreifens von Frau Prof. Dr. Wollenberg immer wieder vor dem Umfallen gerettet werden. Die Vorlesungen waren auch für Studenten der TNF gut verständlich, auch wenn die Dozenten gerne nach medizinischen Fachbegriffen angelten. Die Übertragung ins wirkliche Leben bezogen auf die Situation der Uni war meist sehr eingängig, was mit Klatschen, Pfiffen und Hupen aus den WM-Tröten honoriert wurde. Die Stimmung war dabei durchaus gut, und die ersten Presse-Fotografen gesellten sich zu uns.

Nach den drei Vorlesungen stellte Susan ihren Demo-Song vor:

Wir fordern Rücktritt, wir wollen, dass die Uni lebt,
Wir fordern Rücktritt, wir wollen, dass de Jager geht,
Wir kämpfen kämpfen kämpfen für die Bildung, für das Land,
Wir kämpfen kämpfen kämpfen, noch liegts auch in unserer Hand

Wir fordern Rücktritt, wir wollen, dass die Uni lebt…

Es wurde sogleich eine „Live and Unplugged“-Version des Ohrwurms unter interessierten Blicken vorbeigehender Passanten aufgenommen, der noch veröffentlicht werden wird. Es ist schon spät ;-)

Im Anschluss ging es auf die Demo. Wir lagen gut in der Zeit, rund eine Stunde vor der eigentlich angemeldeten Demo. Daher mussten wir noch etwas warten, bis die Polizei uns eskortieren konnte, aber schließlich ging es vom Sony-Center aus los in Richtung der Landesvertretung von Schleswig-Holstein. Mit unseren lauten und deutlichen Parolen und unserem frisch gelernten Demo-Song liefen wir über den Potsdamer Platz und durch die Ebertstraße in Richtung unseres Zieles. Dort angekommen mussten wir uns, ganz entgegen unserer Gewohnheit, der Bannmeile wegen, ganz ruhig verhalten. Doch trotz dieser Einschränkung unserer Lautstärke konnten wir unsere Meinung gut demonstrieren: Wenn wir schon nicht laut singen durften, dann wurde halt unser Demo-Song gepfiffen!

Da wir rund 400 Leute waren, haben wir drinnen anscheinend etwas Eindruck gemacht. Nachdem Prof. Dr. Lehnert zu uns gesprochen hatte, kam auch überraschend Peter Harry Carstensen samt Jost de Jager aus dem Gebäude. Er präsentierte uns sogleich einen Graphen, der die Pro-Kopf-Verschuldung Schleswig-Holsteins zeigte. Dieser wies steil nach oben, daher sein Appell: „Es muss gespart werden.” Egal wie. Seiner Meinung nach sei es nach wie vor eine gute Idee, an der Bildung zu sparen. Es müsse nun mal gespart werden. Also die selbe Leier wie immer.

Auf unsere Zwischenfragen ging er leider nur insofern ein, als dass er gerne mit einer Gegenfrage antwortete und anschließend über ein anderes Thema monologisierte. Ein echter Dialog kam leider überhaupt nicht zustande, auch nachdem de Jager gesprochen hatte. Kritische Fragen waren gar nicht erst erlaubt, oder wurden ignoriert. Als wir unsere Argumente vorbringen wollten, verzogen sich beide eilig zurück in den Schutz des Gebäudes. Wir haben sie mit unserem Demo-Song zwar nicht zum Rücktritt aus der Politik gebracht, dafür aber bei ihrem Rücktritt in das Gebäude lautstark begleitet. Anscheinend hatten sie Angst vor unseren Argumenten bekommen.

Nachdem Peter Harry Carstensen und Joost de Jager uns vorzeitig wieder verließen, sprach Prof. Dr. Prestin zusammen mit Herrn Prof. Dr. Hilgenfeld zu uns. Sie berichteten in aller Kürze von den harten Verhandlungen mit der Landesregierung und deren leeren Phrasen. Plötzlich fuhr Herr Prof. Dr. Dominiak vor und trat vor die Studierendenschaft. Er sprach einige anerkennende Worte: Stolz sei er, auf uns, unseren Kampf für die Universität und unsere Solidarität untereinander.
Für dieses Lob an dieser Stelle vielen Dank!

Der Trubel legte sich langsam und wir machten wir uns auf zu den Bussen. Wir zogen an der amerikanischen Botschaft vorbei, deren Sicherheitspersonal leicht hektisch wirkte, hielten am Brandenburger Tor für ein (oder zwei) eindrucksvolle Fotos. Kurz vor der Abfahrt erreichte uns die Nachricht, dass es auch an der FH am 16. Juni eine Vollversammlung geben wird – was von uns mit Jubel aufgenommen wurde. Diese Zeilen schreibe ich im Bus auf der Autobahn, während wir alle mehr oder minder müde darauf warten, endlich zu Hause anzukommen. Laut unserem Busfahrer werden wir wohl erst gegen 01:00 Uhr, hoffentlich s.t., Lübeck erreichen.

Obgleich wir wohl alle sehr erschöpft sind, wird wohl jeder von uns derselben Meinung sein. Dieser Tag hat sich gelohnt, wir haben viel erreicht und dafür gesorgt, dass unsere Situation und unser Kampf über die Grenzen Lübecks hinaus überregional wahrgenommen werden. Herzlichen Dank an alle, die an diesem erfolgreichen Tag mitgewirkt haben!

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