Vertreter der medizinischen Fakultäten aus ganz Deutschland empört über Pläne zum Schluss der Lübecker Fakultät

14. Juni 2010 | Von Christoph Zabel | Kategorie: Mitkämpfer, Stellungnahmen | Letzte Änderung: 14. Juni 2010 um 08:24 Uhr

Bild mit sich solidarisierenden Vertretern der medinischen Fakultäten aus dem gesamten Bundesgebiet.

Vom 11. bis zum 13. Juni hat die Mitgliederversammlung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) in Hamburg stattgefunden. Neben einigen anderen war natürlich auch die geplante Schließung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck ein zentrales Thema. Die bvmd hat als oberstes Organ der Medizinstudierenden in Deutschland am Abend des 13. Juni folgendes Positionspapier verabschiedet. (Es ist möglich, dass der nachfolgende Text in wenigen kleine Details von dem tatsächlich beschlossenen Positionspapier redaktionell, -jedoch nicht inhaltlich – abweicht. Das Original werde ich hier selbstverständlich nachreichen, sobald es mir zugegangen ist.)

Positionspapier zur geplanten Schließung der Medizinischen Fakultät Lübeck

Die Bundesvertretung der  Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) spricht sich ausdrücklich gegen die von der Landesregierung Schleswig-Holstein geplante Schließung der Medizinischen Fakultät Lübeck aus.

Eine Streichung von Medizinstudienplätzen ist generell zurückzuweisen. Ganz im Gegenteil sollte die hochwertige Ausbildung von Ärzten in Deutschland langfristig finanziell gesichert und in Zukunft gefötdert werden, um eine adäquate medizinische Versorgung auch weiterhin gewährleisten zu können.

Um dem bereits eingetretenen Imageschaden, dem Abwandern von Wissenschaftlern und dem Rückgang an Bewerbungen auf Studienplätze entgegenzuwirken, fordern wir die sofortige Rücknahme des Kabinettsbeschlusses und ein klares Bekenntnis zur Medizinerausbildung an der Universität zu Lübeck.

Die Art und Weise, wie die Universität zu Lübeck von der geplanten Schließung durch die Landesregierung ohne vorherige Anhörung in Kenntnis gesetzt wurde und die Tatsache, dass eine stichhaltige Begründung bis heute nicht vorliegt, ist zu verurteilen. Die Entscheidung der CDU/FDP-Koaltition erscheint willkürlich. Der daraus resultierende Vertrauensverlust wirkt sich nachteilig auf den Forschungsstandort Schleswig-Holstein insgesamt und damit auch auf die Möglichkeiten der Medizinischen Fakultät Kiel und des Leibnizzentrums Borstel aus, Forschungsgelder einzuwerben.

Begründung:

Angesichts des drohenden Ärztemangels – insbesondere in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein – ist die Schließung der Medizinischen Fakultät Lübeck ein Schritt in die falsche Richtung. Es muss auch in Zukunft eine hochwertige und bedarfsgerechte Ausbildung von Ärzten sichergestellt sein, die allein an der Medizinischen Fakultät in Kiel nicht gewährleistet wäre.

Auch für die medizinische Ausbildung bundesweit wäre die Schließung der Fakultät ein Verlust. Wir halten es für ein verheerendes Signal eine Fakultät zu schließen, die sich vor allem durch die bundesweit anerkannte Lehre auszeichnet. Dieses Vorgehen zeugt von einer Geringschätzung der medizinischen Ausbildung sowie der Bildung im Allgemeinen.

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