Gemeinsame Erklärungen der Universitäten zur Demo in Kiel
17. Juni 2010 | Von Lukas Ruge | Kategorie: Stellungnahmen | Letzte Änderung: 17. Juni 2010 um 19:51 UhrDie von den Asten Lübeck, Flensburg und Kiel organisierte Großdemonstration in Kiel für den Erhalt der Hochschullandschaft SH und insbesondere gegen die dreiste und sinnentleerte Schließung der Medzinischen Fakultät Lübeck hat heute über 10.000 entsetzte Studierende, Hochschulangehörige und BürgerInnen aus SH auf die Straße gebracht. Damit war es die bis dato größte, geschlossen von der Studierendenschaft des Landes organisierte Demonstration in der schleswigholsteinischen Landeshauptstadt und ein großer Schritt gegen die Bildungsfeindliche Politik der schwarz-gelben Regierung.
“Die Schließung der Lübecker Medizinischen Fakultät bedeutet den schleichenden Tod der gesamten Uni; mit verheerenden Folgen für Stadt und Umland”, erklärt Matthias Salzenberg vom AStA der Uni Lübeck. “Die Vernetzung zwischen Uni und Wirtschaft ist exzellent und von struktureller Bedeutung für die Region Lübeck. Folglich sind die möglichen Einsparungen doppelt bis dreifacher Irrsinn, wenn man bedenkt, dass bei bestehendem Ärztemangel, die beste medizinische Ausbildung Deutschlands (laut CHE) dichtgemacht werden soll. Die Entscheidung von Minister de Jager ist nicht nur nicht nachvollziehbar sondern schlichtweg gefährlich. Hier werden Strukturen irreversibel zerstört, die über Jahre hinweg aus Steuergeldern aufgebaut wurden”, betont Salzenberg und fügt hinzu. “Deshalb fordern wir die sofortige Rücknahme der Schließungspläne und erkennbare Anstrengungen für den Erhalt der Hochschullandschaft Schleswig-Holsteins. Unsere Rettung darf nicht der Anfang vom Ende anderer Fakultäten oder Studiengänge sein. Und genau deshalb stehen wir hier heute zusammen und sprechen mit einer Stimme gegen die kurzsichtig und dumme Politik von de Jager und Co. Eine positive Komponente haben die geplanten Maßnahmen also: den Zusammenschluss der Studierendenschaften Schleswig-Holsteins.”
René Geßner vom AStA der CAU Kiel sieht seine Uni ebenfalls von den Sparplänen bedroht. “Wir unterstützen den Protest, da es sich um eine völlig irrationale Entscheidung handelt. Schon jetzt werden Drittmittelanträge aller Hochschulen des Landes mit der Begründung, sie kämen aus Schleswig-Holstein, abgelehnt. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Studien- und Forschungsstandort SH nachhaltig durch die Pläne der Landesregierung sabotiert wird. Wir werden die Streichung renommierter Fakultäten und Studiengänge in Lübeck und Flensburg nicht zulassen. Auch eine Umlegung der Kürzungen auf andere Hochschulen, insbesondere die CAU Kiel, darf nicht zur Debatte stehen.” Tobias Langguth fügt hinzu: “Einsparungen im Bildungsbereich darf es nicht geben, da sind sich nicht nur Bundes-CDU und -FDP einig, sondern auch die Studierendenschaften aller Hochschulen in SH. Wir lassen uns nicht auseinander dividieren und kämpfen zusammen für ein gerechtes Bildungssystem, mehr Studienplätze und eine bessere Lehre.”
Dieser Meinung ist auch Hannah Thierau, Vorstand des AStA der Uni Flensburg. “Solidarität findet sich ganz konkret auf dem Campus in Flensburg. Die Studierendenschaft der FH und Uni Flensburg ist entsetzt über die geplante Schließung der Medizinischen Fakultät in Lübeck und kämpft entschieden gegen die mögliche Streichung der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge, welche für die Regierung lächerliche Einsparungen ab 2017 in Höhe von 1,7 Mio Euro ermöglichen, aber für die Region Flensburg einen wirtschaftlichen Schaden von 5-6 Mio Euro pro Jahr bedeuten würde. Außerdem würde die in jahrelanger Arbeit aufgebaute deutsch-dänische Kooperation zerstört werden. Diese und weitere negative. Folgewirkungen werden entstehen, wenn die Landesregierung ihre radikale Kürzungspolitik weiter verfolgt.” Wir fordern darum geschlossen eine Bildungspolitik, welche die Zukunft aller im Blick hat.