Meine Demo: Teil 1
17. Juni 2010 | Von Lukas Ruge | Kategorie: Berichte, Demo | Letzte Änderung: 24. Juni 2010 um 17:55 UhrNach der großartigen Demo mit über 14.000 Teilnehmern seid ihr aufgefordert uns eure Berichte zu schicken. Die ersten Texte und Bilder erreichen uns, und wir möchten sie euch nicht vorenthalten:
Ronny Biermann schickt uns seinen Demo-Bericht zu, er schreibt:
Ich fand die Demo gut gelungen. Es war echt beeindruckend, wieviel ihr da auf die Beine gestellt habt. Gut fand ich auch die Organisation der Busse, um nach Kiel zu gelangen. Leider ging es am Ende der Demonstration mit der Organisation etwas drunter und drüber. Eine klare Aussage wo und wann genau welcher Bus fährt wäre besser gewesen, als die Ansagen, die in die Abschlusskundgebung gestreut wurden.
Ich muss leider auch sagen, dass mir die Abschlusskundgebung nicht sonderlich gefallen hat. Ich fand es schade, dass Herrn de Jager, Kubicki& Co. nicht die Möglichkeit gegeben wurde, sich zu äußern. Ich fand es schade, dass ihnen einfach ins Wort gefallen wurde und hätte es begrüßt, wenn man sie zu einem Gespräch auf den Truck eingeladen hätte, damit dort ein moderiertes Gespräch hätte stattfinden können.
Nichtsdestoweniger war die Demo sehr gelungen und danke euch für die Arbeit die ihr bis jetzt in die Aktion gesteckt habt.
Ein Bild erreicht uns von Sören Fortmann
Eine andere Perspektive hat Rainer Mintzalff, er schreibt uns Hamburg
Warum Ich?
Warum ausgerechnet ich? Warum bin ich denn schon am Montag vor der Demo in Kiel im T-Shirt des Lübecker AStAs mit S- und U-Bahn quer durch Hamburg zur Firma und abends wieder nach Hause gefahren? Warum habe ich mir das angetan? Schließlich habe ich mich dabei anfangs wie ein kleines, honiggelbes Alien gefühlt, dass sich in dieser großen Stadt verlaufen hatte.
Nach einiger Zeit allerdings kam ich mir jedoch eher vor, wie ein einzelner, der endlich aufgewacht war, unter vielen, vielen müde vor sich hinträumenden Zeitgenossen.
Nein, um es gleich zu beantworten, ich studiere nicht in Lübeck. Das habe ich auch nie. Ich lebe noch nicht einmal in Lübeck, sondern im Hamburger Speckgürtel, wie es so schön heißt. Lediglich mein Sohn studiert dort in dieser kleinen Hansestadt, aber dann noch nicht einmal Medizin.
Also zurück zu der anfänglichen Frage, warum laufe ich auf diese Weise durch eine Großstadt, die doch offensichtlich so weit entfernt ist von Lübeck.
Die Antwort darauf ist ganz einfach! Wenn ich in zwanzig Jahren vielleicht langsam tatterig werde, brauche ich vielleicht doch häufiger einmal einen Arzt. Natürlich nicht irgendeinen, sondern einen guten Arzt. Selbstredend, das heißt, den besten Arzt. Natürlich! Ganz ehrlich, wer möchte das nicht. Aber werde ich in zwanzig Jahren denn überhaupt noch einen Arzt in meiner Nähe finden?
Auch Ärzte fallen nicht vom Himmel. Sie müssen ihr Handwerk zuerst einmal genauso lernen wie Du, wie ich und wie wir alle. Gute Leute hatten rückblickend zumeist auch gute Lehrmeister, gute Lehrer, gute Dozenten, gute Schulen oder wie in diesem Fall auch eine gute Universität.
Ich wünsche nicht nur mir, sondern auch meinen Lieben einen guten Arzt, wenn sie denn einen benötigen. Ja, genau aus diesem Grund wünsche ich mir auch eine gute Uni auf der die Ärzte von Morgen ihr Handwerk bestmöglich erlernen können.
Da ist er, der Grund weshalb ich mit diesem honiggelben T-Shirt an diesem Montag durch Hamburg und am Mittwoch durch Kiel gelaufen bin.
All das ist und bleibt für mich ein sehr guter Grund mich für den Erhalt der Uni zu Lübeck einzusetzen und ich bewundere den Einsatz, den der AStA und die ganze Stadt Lübeck dort an den Tag legt.
Übrigens, einmal wurde ich auf dem Weg durch Hamburg auch angesprochen. Ein besorgter Vater, dessen Tochter gerade ihr Abitur gebaut hatte, fragte mich, ob sie sich denn nun überhaupt noch in Lübeck für das Medizinstudium bewerben sollte, was sie im Grunde genommen gerne getan hätte. Dort würde sie aber doch wohl kaum ihr Studium letztendlich beenden können.
Ganz ehrlich, ich war schockierte über diese Frage. Meine Güte, was kann da so ein Politiker (Volksvertreter), ohne jemals dafür belangt werden zu können, mit seinem dummen Gerede anrichten.
Dennoch, ich habe dem Mann mit einer Gegenfrage geantwortet: „Ist es nicht immer noch besser, wenigstens ein paar Semester an einer der besten Unis studiert zu haben, als es wo anders getan zu haben?“
Das waren die ersten drei Einsendungen, ich hoffe in den nächsten Tagen noch reichlich Demo-Berichte von Euch zu bekommen. Ich freue mich darauf.
*LOL* cooles Pic …. aber mal ne Frage: Ist das echt oder eine Fotomontage? Tippe leider mal auf zweiteres
Diese Demonstration war ein wichtiges Zeichen und auch ich möchte allen Anwesenden (insbesondere den Beteiligten) danken. Eine Äußerung, die mir auch oft entgegengebracht wurde, möchte ich hier kommentieren:
“Ich fand es schade, dass Herrn de Jager, Kubicki& Co. nicht die Möglichkeit gegeben wurde, sich zu äußern”
Wir haben durchaus überlegt, ob wir die Herren zu Wort kommen lassen.
Dies war für das Ende geplant, doch fehlten ca. 2 Minuten Geduld…
Dass die Menge die Redeversuche unterbunden hat, ist denke ich nachvollziehbar,
da die immer gleichen (oft auch unwahren) Phrasen aufregen.
Ich wage mal eine Schätzung zu ein, oder zwei sehr wahrscheinliche Äußerungen
(auch aus Stellungnahmen gegenüber der Presse abgeleitet):
* Wir verstehen die Proteste, doch das ändert nichts daran, dass das Land sparen muss.
[hier viele richtige Gründe einfügen, die ca. 5min Redezeit kosten]
-> Damit wird also nur gesagt, was schon klar ist, dies auch schon lange war und worin zudem nicht einmal ein Dissens besteht. Wir sind nicht gegen das Sparen an sich, was oft genug betont wurde, sondern gegen die Art und die “Akzente” (PHC), die damit gesetzt werden.
* Bieten Sie uns Lösungsvorschläge
[hier viele falsche Gründe einfügen, die ca. 5min Redezeit kosten]
-> Meiner Meinung nach ist es ja der (recht gut bezahlte) Job dieser Damen und Herren, sich genau um solche Vorschläge zu kümmern. Stimmt man diesem Punkt zu, und sollten Alternativlösungen von außerhalb kommen, sind diese auch gleichzeitig ein weiterer Beweis dafür, dass die Besetzung des Wissenschafts- und Wirtschaftsministeriums inkompetent und darum nicht länger tragbar ist.
Ich persönlich habe das Gefühl, dass beide Seiten akribisch daran arbeiten, eben dies zu belegen.
Das Fazit sei jedem selbst überlassen.
Hier mein (Video) – Bericht: http://2tu.us/2bew
Ein Wort zur Redezeit :
Redezeit hatten Herr Ministerpräsident Carstensen und Herr Minister de Jager in Berlin bei der Demo. Dort haben wir gelernt, daß eine Diskussion leider nicht möglich ist, da die Herren fast nie klare Antworten auf klare Fragen geben. Selbst einfache Fragen werden nicht beantwortet. So erschuf Herr de Jager den Begriff der ‘akademischen Medizin’ (nur um das Wort universitäre Medizin zu vermeiden) und auf die Frage, was denn darunter zu verstehen sei und wie das ohne Studenten gehen solle, wird wieder nicht bzw. nur ausweichend geantwortet.
Darum war es völlig korrekt sie nicht zu Wort kommen zu lassen. Wir haben die Demo gemacht, um ihnen und der Öffentlichkeit unsere Meinung zu zeigen, darzulegen und argumentativ zu erklären. Was wir dann nicht brauchen, ist deren ausweichende Antworten und Erklärungen.
Das war unsere Veranstaltung und wir lassen uns diese nicht von Politikergeschwafel kaputt machen. Wenn Redebedarf von deren Seite mit uns besteht, so soll ihre Einladung an uns nicht unerhört bleiben.
An den ersten Kommentar: Das Bild ist echt, wir hatten bereits letzten Freitag in Kiel ein solches Kostüm und es war auch gestern dabei, ich habe schon auf einigen Bildern das Kostüm etwa dort gesehen, in dem Bild ist es aber besonders gut platziert.
Was Redezeit angeht möchte ich mich Prof. de Wit anschließen.
Die “Redezeit” der Politiker war durchaus ausreichend. Es war zu merken das sie an Gesprächen gar nicht interessiert waren. Uns nach Alternativvorschlägen zu fragen ist ja wohl mehr als arm. Das ist ja wohl deren Job, dafür werden sie gut bezahlt.
Und auch gestern in der Fragestunde des Parlaments war ja deutlich zu hören was der Herr von antworten hält. Ausweichen und Inhaltsleeres Geschwafel. Das brauchen wir uns nicht anhören.
Schön das diesmal für eine “ausreichende” Beschallung gesorgt war
@Sensemann: Das Bild ist echt. Unser Sensenmann stand wirklich hinter De Jager. Weiter Bilder folgen.
Die Demo war einfach überwältigend! Vielen Dank an Euch, diejenigen die es geschafft haben in so einer kurzen Zeit das Alles zu organisieren! Ihr seid super! Ein kleinen Bericht zu meiner Wahrnehmung des Tages könnt ihr unter –> http://www.mystudiblog.de <– finden .
LG
War mit meinen fast 59 Lenzen auch auf Eurer Seite. Nach der Demo hatte ich Kontakt mit vielen Kielern, auch ältere Semester,die von dieser Landes-Regierung “die Schnauze voll haben”. Kommentar: Endlich bewegt sich mal Wiederstand..Sollte es noch mal zu einer Protestbewegung seitens der Studenten kommen wollen auch viele Bürger mitmischen, denn Die haben auch etliche Probleme mit Schwarz-Gelb..